10. Internationales Modern Arnis Sommerlager des DAV – 50 Jahre Modern Arnis
Das diesjährige Sommerlager des DAV hatte bereits im Vorfeld gute Voraussetzungen, ein ganz besonderes Ereignis zu werden. Zunächst war es eine Jubiläumsveranstaltung – zum Ersten war es das 10. Sommerlager des DAV zum Zweiten wurde das Modern Arnis 50 Jahre alt (Modern Arnis wurde 1957 von Remy A. Presas gegründet) und es war das erste große internationale Zusammentreffen der Gründungsmitglieder/innen der WBMA seit der Gründung 2006 auf den Philippinen.
Wie auch auf dem letzten Sommerlager in Osterburg, sollte zu einem so besonderen Ereignis ein internationaler Referent eingeladen werden. Auf Grund einiger – letztlich sehr glücklicher – Missverständnisse, wurden aus dem EINEM Gastreferenten gleich DREI internationale Meister und Großmeister von den Philippinen und den USA.
Im Vorfeld des Sommerlagers wurden von Seiten des DAV vielfältige Aufgaben bewältigt und Probleme gemeistert, um der sehr großen Teilnehmerzahl gerecht zu werden.
Wir freuen uns ganz besonders, dass in diesem Jahr 187 Teilnehmer/innen aus 11 Nationen auf dem Sommerlager vertreten waren. Die Teilnehmer/innen kamen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Frankreich, England, Israel, den USA, den Philippinen, der Tschechische Republik, Russland und China, angereist, um gemeinsam zu trainieren und die Vielzahl an Jahrestagen und Jubiläen zu feiern. Auf Grund der sehr guten Organisation vor Ort, den angenehmen Räumlichkeiten und den nahezu idealen Trainingsbedingungen wurde entschieden, dieses Sommerlager, wie bereits zwei Jahre zuvor, in Osterburg abzuhalten. Im Vergleich zum Sommerlager 2005 hatte die Landessportschule jedoch diesmal sogar noch weit mehr zu bieten. So war etwa die Schwimmhalle fertiggestellt und konnte von den Teilnehmer/innen genutzt werden.
Sie unterrichteten in 32 Trainingseinheiten insgesamt 138 unterschiedliche Einheiten mit unterschiedlichen Themen rund um das Modern Arnis und die philippinischen Kampfkünste. Während der meisten Trainingseinheiten wurden bis zu 7 Einheiten gleichzeitig angeboten.
Der erste Tag des Sommerlagers verlief ebenso reibungslos wie die Vorbereitung. Die Aufteilung auf die Zimmer / Unterkünfte sowie der erste Sturm auf die Küche wurden durch die Organisatoren und die hervorragende Arbeit der Sportschule problemlos gemeistert. Gleich bei Anmeldung gab es noch einen persönlichen Button, auf dem der Namen, Ort sowie die gesprochenen Sprachen der Teilnehmer/innen standen. Außerdem gab es für alle Teilnehmer/innen Plakate & Aufkleber sowie – nach Vorbestellung – T-Shirts und Caps.
Nach dem Mittagessen ging es auch sofort mit einer gemeinsamen Kennenlern-Einheit (geleitet von Bundestrainer Datu Dieter Knüttel) los. Hier konnte man anfangen alte Kontakte wieder aufzufrischen und neue Kontakte zu knüpfen. Anschließend verteilten sich die Teilnehmer/innen je nach Graduierung bzw. Interesse auf die unterschiedlichen Einheiten.
Nach dem Abendessen folgte erneut ein gemeinsames Training für alle Teilnehmer. Hier stand eine vergleichende Einheit mit Ausblick und Demos auf dem Plan. Unterrichtet wurde diese Einheit von allen Meistern und Großmeistern des Sommerlagers. Sie zeigten ihre unterschiedlichen Interpretationen und Ausführungen des Modern Arnis auf den jeweils gleichen Angriff. Hier konnte man hervorragend sehen, wie individuell das Modern Arnis ist, und dass doch alle die gleichen Wurzeln haben – egal ob sie Modern Arnis in Deutschland, den USA oder auf den Philippinen trainieren.
Im weiteren Verlauf der Woche begann das Training morgens um 8.45 Uhr mit dem gemeinsamen Warm Up, gefolgt von zwei Trainingseinheiten, welche durch Referenten des DAV unterrichtet wurden. Anschließend ging es geordnet nach einem gut geplanten Schichtsystem zum Mittagessen.
Die Nachmittagseinheiten waren den Gastreferenten vorbehalten. Dan Anderson unterrichtete 'Die Kunst der Bewegung', 'Kraftentwicklung', 'Anwendung von Anyo (Formen)' sowie 'Arnis Signaturwürfe'. Seine Einheiten waren vor allem durch Dynamik und Kampforientiertheit geprägt. Mit seinem unerschöpflichen Humor und seinem unüberhörbaren Stimmorgan schaffte er es sogar, dass die Teilnehmer/innen bei strömendem Regen weiter im Freien seinem Training folgten.
Bram Frank zeigte Modern Arnis Klingenanwendungen – das Thema, bei dem er im Modern Arnis schon immer seine größte Leidenschaft fand. Er betonte besonders die Unterschiede zwischen den Anwendungen mit einem Stock und den Ausführungen mit Klingenwaffen. In seinen Einheiten unterrichtete er ebenso die Verwendung des Messers wie auch des Bolos (philippinisches Kurzschwert) im Modern Arnis. Besonders beeindruckend und z.T. auch augenöffnend war eine „Schnitt-Demonstration“ in der er die Auswirkungen eines Messers auf einen Körper demonstrierte. Hierbei zerlegte er mit dem Messer mühelos einen Hühnerschenkel – inklusive Knochen, Muskulatur und Haut.
Großmeister Rene Tongson vermittelte ebenfalls seine Lieblingsdisziplin – das Klassische Arnis. Er begann dabei mit Wiederholungen der im Modern Arnis gelehrten klassischen Stile, um Schritt für Schritt den Teilnehmer/innen das Abaniko Tres Puntas näher zu bringen. Nachdem die Grundlagen gelegt waren unterrichtete er fortgeschrittene Techniken, Kampfanwendungen und auch die Anwendung von Messertechniken im Abanico Tres Puntas.
Nach den Einheiten der Gastreferenten konnten sich die Teilnehmer/innen beim Abendessen für die letzte Einheit des Tages stärken. Den Abschluss des Trainings bildete im Anschluss daran das gemeinsame Cool Down bis 21.15 Uhr.
Am Morgen des 2. Tages standen, neben dem regulären Training, die Prüfungen auf dem Programm. 31 Prüflinge stellten sich ihrer Prüfung zum bzw. dem nächst höheren Schwarzgurt. Im Einzelnen waren dies:
11 Prüfungen zum Lakan/Dayang Isa, 1. Dan:
Elmar Herrlich (Frankfurt), Marcus Rausch (Kiel), Olaf Hambach (Plön), Hans Wieser (Stuttgart), Renate Rommel (Stuttgart), Wolfgang Schaaf (Ulm), Katrin Schloßhauer (Bremen), Bastian Kinne (Bremen), Christoph Rußer (Plön), Julia Hake (Höchst) und Alexander Pisarkin (Ekaterinburg/Russland).
8 Prüfungen zum Lakan Dalawa, 2. Dan:
Sidney Helgath (München), Detlef Rieger (Stuttgart), Steffen Uzler (Stuttgart), Holger Lindner (Stuttgart), Benjamin Weiß (Hamburg), Mark Broere (Frankfurt), Roland Laritz (Graz/Österreich) und Wolfgang Eipperle (Stuttgart).
5 Prüfungen zum Lakan Tatlo, 3. Dan:
Andre Dawson (Paderborn), Florian Rosenkranz (Freiburg), Markus Mayer (Freiburg), Uwe Behrmann (Hamburg) und Sven S.
6 Prüfungen zum Lakan Apat, 4. Dan:
Ingo Hutschenreuter (Böblingen), Siegfried Derwisch (Kassel), Michael Naber (Wuppertal), Sven Barchfeld (Dresden), Mike Froidl (Berlin) und Siegfried Wittwer(Darmstadt).
1 Prüfung zum Lakan Lima, 5. Dan:
Carsten Hemmersbach (Frechen/Köln).
Ferner legten 28 Arnisadores ihre Schülerprüfung zu Graduierungen der 5. bis 1. Klase ab. Alle Prüflinge konnten ihren angestrebten Gürtelgrad erreichen und bestanden die Prüfung.
Die international besetzte Prüfungskommission zeigte sich von den gezeigten Demonstrationen sehr beeindruckt und lobte die Teilnehmer/innen für ihre hervorragenden Leistungen und den DAV für seinen insgesamt sehr hohen technischen Standard.
Nach dem Mittagessen erfolgte die zeremonielle Verleihung der Lakan/Dayang Graduierungen an die erfolgreichen Prüflinge. Alfred Plath erhielt eine Ehrung durch GM Rene Tongson, mit der seine 20jährige Aufbauarbeit, die er für die FMA geleistet hatte, gewürdigt wurde.
An diesem Abend fand auch die traditionelle Grillfeier des DAV Sommerlagers statt, bei der vor allem die Prüflinge des Vormittags besonders ausgelassen und erleichtert feiern konnten.
Nach einem anstrengenden dritten Trainingstag gab es am Mittwochabend die Möglichkeit, seine müden Muskeln bei einem Saunabesuch zu entspannen. Eine erste 'Trainingspause' gab es für die Teilnehmer/innen dann am vierten Trainingstag. Hier wurde am Nachmittag eine Sondereinheit von Datu Dieter Knüttel speziell für Teilnehmer/innen ab 3. Dan, sowie alle Referenten des Sommerlagers unterrichtet.
Am Freitagabend luden die Prüflinge zur 'Freibierparty' ein. Um ihre abgelegten Prüfungen nochmals mit allen zu feiern, und da am folgenden Tag bereits die ersten Teilnehmer/innen die Heimreise antreten mussten, wurden von den Lakan/Dayang-Prüflingen kostenfreie Getränke gestiftet. Die Präsentation von Fotos von den Philippinen sowie einer russischen TV-Dokumentation über das Modern Arnis waren eine hervorragende Untermalung für diesen Abend.
Der letzte Tag des Sommerlagers brachte noch eine weitere internationale Überraschung. Während dieses ersten großen internationalen Treffens der Worldwide Brotherhood of Modern Arnis (WBMA), welche im Jahr 2006 auf den Philippinen gegründet wurde, wurde beschlossen, den Namen der Organisation in „Worldwide Family of Modern Arnis“ zu ändern. Anwesend bei dieser Versammlung waren:
Die Entscheidung für die Namensänderung kam nicht zuletzt durch die hervorragende familiäre Atmosphäre zustande, welche sich auf dem Camp zeigte.
Da jedoch jedes noch so schöne Camp einmal zu Ende gehen muss, ging es am Samstagabend zur letzten Trainingseinheit des Sommerlagers. Das Abschlusstraining wurde wieder für alle Teilnehmer gemeinsam gestaltet. Im Anschluss an das Training erhielten ALLE Teilnehmer/innen des Sommerlagers eine Urkunde.
Ferner bekamen die 25 neuen DAV-Lizenztainer/innen, die ihre Prüfungen / Lehrproben im Laufe des Sommerlagers alle erfolgreich absolvierten, ihre Lizenzen überreicht: Elmar Herrlich, Julia Hake, Philipp Wolf, Armin Lesche, Regina Speulta, Heiko Dernedde, Michael Kieninger, Sandra Schink, Christoph Rußer, Sidney Helgath, Henrik Stucke, Wolfgang Bäurle, Olaf Hambach, Claus Hillenbrand, Hans-Joachim Knoblauch, Jakob Michel, Ingo Balszus, Petra Sparrer, Markus Kenkmann, Peter Pfänder, Hartmut Roth, Hans Wieser, Oliver Oberle und Ferdinand Misko.
Überraschenderweise gab es auch noch einige zusätzliche Ehrungen und Auszeichnungen: Datu Dieter Knüttel, Edessa Ramos, Dan Anderson, Bram Frank, Sven Barchfeld, Benedikt Eska, Alexander Pisarkin und Philipp Wolf erhielten von Großmeister Rene Tongson Auszeichnungen zur Anerkennung ihrer Verdienste für die Verbreitung des Modern Arnis und der philippinischen Kampfkünste & Kultur. Diese Ehrungen bildeten einen passenden Abschluss für eine Woche voller Training und neuer Freundschaften.
Der letzte Tag des Sommercamps war für die Abreise vorgesehen. Zusätzlich fand an diesem Tag noch ein Treffen der Technischen Kommission des DAV statt. Hier wurde über den aktuellen Stand der Dinge bezüglich Prüfungsinhalten, Richtlinien sowie aktuellen Entwicklungen und zukünftiger Ziele diskutiert. Die Ergebnisse zeigten insgesamt eine sehr hohe Zufriedenheit aller Mitglieder der Kommission mit dem aktuellen Standard im DAV, stellten aber auch die Weichen für einige interessante Neuerungen im Rahmen von Ausbildung und Prüfung, welche eine vielversprechende und aufregende weitere Entwicklung des DAV in den nächsten Jahren garantiert.
Alles in allem war es eine sehr erfolgreiche Woche und die bisher größte Modern Arnis Veranstaltung die es in Europa jemals gegeben hat. Wir hoffen, auf dem nächsten Sommerlager in zwei Jahren ein mindestens ebenso großes Teilnehmerfeld aus der ganzen Welt begrüßen zu können, und freuen uns bereits jetzt auf das 11. DAV Sommerlager 2009!
(C) Text: Philipp Wolf, 15.09.2007
(C) Fotos: Bastian Kinne, Detlef Rieger, Martin Kretzel, Oliver Haupt, Sven Barchfeld
Das diesjährige Sommerlager des DAV hatte bereits im Vorfeld gute Voraussetzungen, ein ganz besonderes Ereignis zu werden. Zunächst war es eine Jubiläumsveranstaltung – zum Ersten war es das 10. Sommerlager des DAV zum Zweiten wurde das Modern Arnis 50 Jahre alt (Modern Arnis wurde 1957 von Remy A. Presas gegründet) und es war das erste große internationale Zusammentreffen der Gründungsmitglieder/innen der WBMA seit der Gründung 2006 auf den Philippinen.
Wie auch auf dem letzten Sommerlager in Osterburg, sollte zu einem so besonderen Ereignis ein internationaler Referent eingeladen werden. Auf Grund einiger – letztlich sehr glücklicher – Missverständnisse, wurden aus dem EINEM Gastreferenten gleich DREI internationale Meister und Großmeister von den Philippinen und den USA.
Im Vorfeld des Sommerlagers wurden von Seiten des DAV vielfältige Aufgaben bewältigt und Probleme gemeistert, um der sehr großen Teilnehmerzahl gerecht zu werden.
Wir freuen uns ganz besonders, dass in diesem Jahr 187 Teilnehmer/innen aus 11 Nationen auf dem Sommerlager vertreten waren. Die Teilnehmer/innen kamen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Frankreich, England, Israel, den USA, den Philippinen, der Tschechische Republik, Russland und China, angereist, um gemeinsam zu trainieren und die Vielzahl an Jahrestagen und Jubiläen zu feiern. Auf Grund der sehr guten Organisation vor Ort, den angenehmen Räumlichkeiten und den nahezu idealen Trainingsbedingungen wurde entschieden, dieses Sommerlager, wie bereits zwei Jahre zuvor, in Osterburg abzuhalten. Im Vergleich zum Sommerlager 2005 hatte die Landessportschule jedoch diesmal sogar noch weit mehr zu bieten. So war etwa die Schwimmhalle fertiggestellt und konnte von den Teilnehmer/innen genutzt werden.
- Grandmaster Rene Tongson, 8. Dan Modern Arnis, Großmeister Abanico Tres Puntas, Philippinen
- Senior Master Dan Anderson, 8. Dan MA 80, USA
- Grandmaster Bram Frank, Großmeister CSSD/SC, USA
- Senior Master Datu Dieter Knüttel, 7. Dan Modern Arnis, Dortmund/Deutschland, Bundestrainer des DAV
- Master Jorgen Gydesen, 6. Dan Modern Arnis, Ulm/Deutschland
- Master Hans Karrer, 6. Dan Modern Arnis, Ulm/Deutschland
- Carsten Hemmersbach, 5. Dan Modern Arnis, Köln/Deutschland
- Peter Rutkowski, 4. Dan Modern Arnis, Essen/Deutschland
- Sven Barchfeld, 4. Dan Modern Arnis, Dresden/Deutschland, 1. Vorsitzender des DAV
- Alfred Plath, 4. Dan Modern Arnis, Alpen/Deutschland
- Helmut Meisel, 3. Dan Modern Arnis, Plön/Deutschland
- Philipp Wolf, 3. Dan Modern Arnis, Höchst/Deutschland, 2. Vorsitzender des DAV
Sie unterrichteten in 32 Trainingseinheiten insgesamt 138 unterschiedliche Einheiten mit unterschiedlichen Themen rund um das Modern Arnis und die philippinischen Kampfkünste. Während der meisten Trainingseinheiten wurden bis zu 7 Einheiten gleichzeitig angeboten.
Der erste Tag des Sommerlagers verlief ebenso reibungslos wie die Vorbereitung. Die Aufteilung auf die Zimmer / Unterkünfte sowie der erste Sturm auf die Küche wurden durch die Organisatoren und die hervorragende Arbeit der Sportschule problemlos gemeistert. Gleich bei Anmeldung gab es noch einen persönlichen Button, auf dem der Namen, Ort sowie die gesprochenen Sprachen der Teilnehmer/innen standen. Außerdem gab es für alle Teilnehmer/innen Plakate & Aufkleber sowie – nach Vorbestellung – T-Shirts und Caps.
Nach dem Mittagessen ging es auch sofort mit einer gemeinsamen Kennenlern-Einheit (geleitet von Bundestrainer Datu Dieter Knüttel) los. Hier konnte man anfangen alte Kontakte wieder aufzufrischen und neue Kontakte zu knüpfen. Anschließend verteilten sich die Teilnehmer/innen je nach Graduierung bzw. Interesse auf die unterschiedlichen Einheiten.


Nach dem Abendessen folgte erneut ein gemeinsames Training für alle Teilnehmer. Hier stand eine vergleichende Einheit mit Ausblick und Demos auf dem Plan. Unterrichtet wurde diese Einheit von allen Meistern und Großmeistern des Sommerlagers. Sie zeigten ihre unterschiedlichen Interpretationen und Ausführungen des Modern Arnis auf den jeweils gleichen Angriff. Hier konnte man hervorragend sehen, wie individuell das Modern Arnis ist, und dass doch alle die gleichen Wurzeln haben – egal ob sie Modern Arnis in Deutschland, den USA oder auf den Philippinen trainieren.
Im weiteren Verlauf der Woche begann das Training morgens um 8.45 Uhr mit dem gemeinsamen Warm Up, gefolgt von zwei Trainingseinheiten, welche durch Referenten des DAV unterrichtet wurden. Anschließend ging es geordnet nach einem gut geplanten Schichtsystem zum Mittagessen.
Die Nachmittagseinheiten waren den Gastreferenten vorbehalten. Dan Anderson unterrichtete 'Die Kunst der Bewegung', 'Kraftentwicklung', 'Anwendung von Anyo (Formen)' sowie 'Arnis Signaturwürfe'. Seine Einheiten waren vor allem durch Dynamik und Kampforientiertheit geprägt. Mit seinem unerschöpflichen Humor und seinem unüberhörbaren Stimmorgan schaffte er es sogar, dass die Teilnehmer/innen bei strömendem Regen weiter im Freien seinem Training folgten.
Bram Frank zeigte Modern Arnis Klingenanwendungen – das Thema, bei dem er im Modern Arnis schon immer seine größte Leidenschaft fand. Er betonte besonders die Unterschiede zwischen den Anwendungen mit einem Stock und den Ausführungen mit Klingenwaffen. In seinen Einheiten unterrichtete er ebenso die Verwendung des Messers wie auch des Bolos (philippinisches Kurzschwert) im Modern Arnis. Besonders beeindruckend und z.T. auch augenöffnend war eine „Schnitt-Demonstration“ in der er die Auswirkungen eines Messers auf einen Körper demonstrierte. Hierbei zerlegte er mit dem Messer mühelos einen Hühnerschenkel – inklusive Knochen, Muskulatur und Haut.
Großmeister Rene Tongson vermittelte ebenfalls seine Lieblingsdisziplin – das Klassische Arnis. Er begann dabei mit Wiederholungen der im Modern Arnis gelehrten klassischen Stile, um Schritt für Schritt den Teilnehmer/innen das Abaniko Tres Puntas näher zu bringen. Nachdem die Grundlagen gelegt waren unterrichtete er fortgeschrittene Techniken, Kampfanwendungen und auch die Anwendung von Messertechniken im Abanico Tres Puntas.
Nach den Einheiten der Gastreferenten konnten sich die Teilnehmer/innen beim Abendessen für die letzte Einheit des Tages stärken. Den Abschluss des Trainings bildete im Anschluss daran das gemeinsame Cool Down bis 21.15 Uhr.
Am Morgen des 2. Tages standen, neben dem regulären Training, die Prüfungen auf dem Programm. 31 Prüflinge stellten sich ihrer Prüfung zum bzw. dem nächst höheren Schwarzgurt. Im Einzelnen waren dies:
11 Prüfungen zum Lakan/Dayang Isa, 1. Dan:
Elmar Herrlich (Frankfurt), Marcus Rausch (Kiel), Olaf Hambach (Plön), Hans Wieser (Stuttgart), Renate Rommel (Stuttgart), Wolfgang Schaaf (Ulm), Katrin Schloßhauer (Bremen), Bastian Kinne (Bremen), Christoph Rußer (Plön), Julia Hake (Höchst) und Alexander Pisarkin (Ekaterinburg/Russland).
8 Prüfungen zum Lakan Dalawa, 2. Dan:
Sidney Helgath (München), Detlef Rieger (Stuttgart), Steffen Uzler (Stuttgart), Holger Lindner (Stuttgart), Benjamin Weiß (Hamburg), Mark Broere (Frankfurt), Roland Laritz (Graz/Österreich) und Wolfgang Eipperle (Stuttgart).
5 Prüfungen zum Lakan Tatlo, 3. Dan:
Andre Dawson (Paderborn), Florian Rosenkranz (Freiburg), Markus Mayer (Freiburg), Uwe Behrmann (Hamburg) und Sven S.
6 Prüfungen zum Lakan Apat, 4. Dan:
Ingo Hutschenreuter (Böblingen), Siegfried Derwisch (Kassel), Michael Naber (Wuppertal), Sven Barchfeld (Dresden), Mike Froidl (Berlin) und Siegfried Wittwer(Darmstadt).
1 Prüfung zum Lakan Lima, 5. Dan:
Carsten Hemmersbach (Frechen/Köln).
Ferner legten 28 Arnisadores ihre Schülerprüfung zu Graduierungen der 5. bis 1. Klase ab. Alle Prüflinge konnten ihren angestrebten Gürtelgrad erreichen und bestanden die Prüfung.
Die international besetzte Prüfungskommission zeigte sich von den gezeigten Demonstrationen sehr beeindruckt und lobte die Teilnehmer/innen für ihre hervorragenden Leistungen und den DAV für seinen insgesamt sehr hohen technischen Standard.
Nach dem Mittagessen erfolgte die zeremonielle Verleihung der Lakan/Dayang Graduierungen an die erfolgreichen Prüflinge. Alfred Plath erhielt eine Ehrung durch GM Rene Tongson, mit der seine 20jährige Aufbauarbeit, die er für die FMA geleistet hatte, gewürdigt wurde.
An diesem Abend fand auch die traditionelle Grillfeier des DAV Sommerlagers statt, bei der vor allem die Prüflinge des Vormittags besonders ausgelassen und erleichtert feiern konnten.



Nach einem anstrengenden dritten Trainingstag gab es am Mittwochabend die Möglichkeit, seine müden Muskeln bei einem Saunabesuch zu entspannen. Eine erste 'Trainingspause' gab es für die Teilnehmer/innen dann am vierten Trainingstag. Hier wurde am Nachmittag eine Sondereinheit von Datu Dieter Knüttel speziell für Teilnehmer/innen ab 3. Dan, sowie alle Referenten des Sommerlagers unterrichtet.
Am Freitagabend luden die Prüflinge zur 'Freibierparty' ein. Um ihre abgelegten Prüfungen nochmals mit allen zu feiern, und da am folgenden Tag bereits die ersten Teilnehmer/innen die Heimreise antreten mussten, wurden von den Lakan/Dayang-Prüflingen kostenfreie Getränke gestiftet. Die Präsentation von Fotos von den Philippinen sowie einer russischen TV-Dokumentation über das Modern Arnis waren eine hervorragende Untermalung für diesen Abend.
Der letzte Tag des Sommerlagers brachte noch eine weitere internationale Überraschung. Während dieses ersten großen internationalen Treffens der Worldwide Brotherhood of Modern Arnis (WBMA), welche im Jahr 2006 auf den Philippinen gegründet wurde, wurde beschlossen, den Namen der Organisation in „Worldwide Family of Modern Arnis“ zu ändern. Anwesend bei dieser Versammlung waren:
- IMAF-Philippines, GM Rene Tongson und Edessa Ramos
- DAV, Deutschland, Sven Barchfeld, Philipp Wolf und Datu Dieter Knüttel
- MA80, USA, Dan Anderson
- CSSD/SC, USA, Bram Frank
- RAF, Russland, Alexander Pisarkin
- Modern Arnis Frankreich, Laurent Hittler
Die Entscheidung für die Namensänderung kam nicht zuletzt durch die hervorragende familiäre Atmosphäre zustande, welche sich auf dem Camp zeigte.
Da jedoch jedes noch so schöne Camp einmal zu Ende gehen muss, ging es am Samstagabend zur letzten Trainingseinheit des Sommerlagers. Das Abschlusstraining wurde wieder für alle Teilnehmer gemeinsam gestaltet. Im Anschluss an das Training erhielten ALLE Teilnehmer/innen des Sommerlagers eine Urkunde.
Ferner bekamen die 25 neuen DAV-Lizenztainer/innen, die ihre Prüfungen / Lehrproben im Laufe des Sommerlagers alle erfolgreich absolvierten, ihre Lizenzen überreicht: Elmar Herrlich, Julia Hake, Philipp Wolf, Armin Lesche, Regina Speulta, Heiko Dernedde, Michael Kieninger, Sandra Schink, Christoph Rußer, Sidney Helgath, Henrik Stucke, Wolfgang Bäurle, Olaf Hambach, Claus Hillenbrand, Hans-Joachim Knoblauch, Jakob Michel, Ingo Balszus, Petra Sparrer, Markus Kenkmann, Peter Pfänder, Hartmut Roth, Hans Wieser, Oliver Oberle und Ferdinand Misko.
Überraschenderweise gab es auch noch einige zusätzliche Ehrungen und Auszeichnungen: Datu Dieter Knüttel, Edessa Ramos, Dan Anderson, Bram Frank, Sven Barchfeld, Benedikt Eska, Alexander Pisarkin und Philipp Wolf erhielten von Großmeister Rene Tongson Auszeichnungen zur Anerkennung ihrer Verdienste für die Verbreitung des Modern Arnis und der philippinischen Kampfkünste & Kultur. Diese Ehrungen bildeten einen passenden Abschluss für eine Woche voller Training und neuer Freundschaften.
Der letzte Tag des Sommercamps war für die Abreise vorgesehen. Zusätzlich fand an diesem Tag noch ein Treffen der Technischen Kommission des DAV statt. Hier wurde über den aktuellen Stand der Dinge bezüglich Prüfungsinhalten, Richtlinien sowie aktuellen Entwicklungen und zukünftiger Ziele diskutiert. Die Ergebnisse zeigten insgesamt eine sehr hohe Zufriedenheit aller Mitglieder der Kommission mit dem aktuellen Standard im DAV, stellten aber auch die Weichen für einige interessante Neuerungen im Rahmen von Ausbildung und Prüfung, welche eine vielversprechende und aufregende weitere Entwicklung des DAV in den nächsten Jahren garantiert.
Alles in allem war es eine sehr erfolgreiche Woche und die bisher größte Modern Arnis Veranstaltung die es in Europa jemals gegeben hat. Wir hoffen, auf dem nächsten Sommerlager in zwei Jahren ein mindestens ebenso großes Teilnehmerfeld aus der ganzen Welt begrüßen zu können, und freuen uns bereits jetzt auf das 11. DAV Sommerlager 2009!
(C) Text: Philipp Wolf, 15.09.2007
(C) Fotos: Bastian Kinne, Detlef Rieger, Martin Kretzel, Oliver Haupt, Sven Barchfeld